Immobiliencrash: Ist das erst der Anfang?
Immobilien werden günstiger in Deutschland. Seit Anfang 2022 haben sich die
Bauzinsen mehr als verdreifacht. Durch die steigenden Zinsen wird es immer
schwieriger für den potenziellen Käufer eine Finanzierung abzuschließen. Die Banken
fordern derzeit weit über 20 Prozent Eigenkapital von der Kaufsumme ein. Die Zeiten,
in denen Käufer eine 100-prozentige Finanzierung erhielten, scheinen vorbei zu sein.
Und auch ein Blick in die Zukunft bietet wahrlich wenig Anlass zur Freude. Wer
beispielweise in den letzten 5-10 Jahren Eigentum mit einer Finanzierung von unter
ein Prozent mit zehn Jahren Zinsbindung erworben hat, hat heute leider das
Nachsehen. Denn, je nach Kredithöhe, können bei einer evtl. erforderlichen
Nachfinanzierung weitere kostspielige Zinszahlungen pro Jahr entstehen. Dessen
waren sich viele Hausbesitzer bislang nicht bewusst. Folglich könnte dies dazu
führen, dass sie nun vor eine harte Entscheidung gestellt werden und gegebenfalls
ihr Haus notgedrungen wieder verkaufen müssen. Erschwerend hinzu kommt das
Überangebot an Immobilien auf dem Markt und das aktuell hohe Zinsniveau, welches
die Immobilienpreise immer günstiger werden lässt. Zudem liegen die aktuellen
Immobilienpreise schon jetzt ca. 30 Prozent unter dem Vorjahresniveau, und ein
Ende ist nicht in Sicht.
Sollte bei der Zinspolitik keine Entspannung eintreten, gehe ich fest davon aus, dass
die Preise auf dem Immobilienmarkt weiter fallen. Betroffenen Eigentümern raten wir
einen Finanzierer aufzusuchen, um elementare Fragen, z.B. Höhe der Kreditraten bei
etwa sechs Prozent Zinsen, zu klären. Mehr denn je gilt es jetzt, finanzpolitisch
vorausschauend zu sein und seine Pros und Contras genau abzuwägen. Um gar nicht
erst in ein Worstcase-Szenario zu geraten, sollte daher auch ein Verkauf der eigenen
Immobilie zeitnah in Betracht gezogen werden. Vorbeuge ist momentan das A und O,
denn im schlimmsten Fall könnten die Grundschulden den Wert des Hauses
übersteigen.